Ein neunter Platz bei achtzehn teilnehmenden Mannschaften - das war die Bilanz beim 14. Mäuserlturnier in Wegscheid. Um es gleich vorweg zu nehmen: die Einladung für das Turnier im nächsten Jahr haben wir bereits angenommen! Doch nun zum Turnierverlauf.
Die Auslosung - Unglücksfee war Franzi Düsel vom TTL - verdammte uns dazu, bereits um 8.00 Uhr antreten zu müssen. Belastet von der freitagabendlichen Feier konnten wir den zwar ebenfalls angeschlagenen Jungs vom FC Tegernheim nur zeitweise Paroli bieten und verloren trotz Aufholjagd in der zweiten Halbzeit das Spiel knapp mit 22:24. Die etwas härter spielenden Sportler des SV Wacker Burghausen konnten jedoch im 9.45-Uhr-Spiel mit 20:15 niedergerungen werden. So waren wir in unserer Dreiergruppe Zweiter und mußten gegen den alten Bekannten TTL Bamberg III antreten, die vorher gegen den TV Langen verloren und gegen den TuS Töging gewonnen hatten. Im Zwischenrundenspiel war der TTL uns dann ständig überlegen und gewann schließlich 37:22. Der BBC 81 Regen hatte ähnliche Erfahrungen gemacht wie wir, mußte allerdings nun gegen uns eine Niederlage einstecken. Im Spiel noch übermotiviert und "aufsässig" gegenüber den Schiedsrichtern konnten Sie nach "Technischem Foul gegen die Bank" und den darauffolgenden zwei Freiwürfen und unserem Ballbesitz nicht mehr Fuß fassen und verloren schließlich 23:15.
Am Abend im Bierzelt waren die Jungs dann wieder recht umgänglich und tanzten wie wir und viele andere auf Tischen und Bänken. Zum Plazierungsspiel um Platz 9 am Sonntagmorgen zu kommen, war die reine Qual. Alle Knochen taten weh - einschließlich Schädeldecke - und die Muskeln wollten nicht, wie der Kopf befahl. Trotzdem waren, sobald man einen Ball in der Hand hatte, alle Schwierigkeiten wie weggefegt. Die hochmotivierten Jungs vom TSV 1864 Grafing führten nach wenigen Minuten bereits mit acht Punkten, bevor eine Angriffswelle nach der anderen ihre Abwehr überrollte. Das Spiel wogte dann hin und her. Nach einem Zusammenprall mit einem gegnerischen Spieler mußte Michael Schilling angeschlagen ausscheiden und Urte Pautz, die wie Bärbel Coldehoff bei einigen Spielen aushalf, wurde stattdessen eingesetzt. Die Oberbayern glaubten nun an ihre Chance, rechneten jedoch nicht mit unserem unbezwingbaren Siegeswillen. Immer, wenn ein Labbo schlapp zu machen drohte, sprangen die anderen in die Bresche. Hier ist Helmut Diller, ein "Gast-Labbo" als besonders reboundstark hervorgetreten. Das Spiel ging mit einem knappen 2- Punkte-Vorsprung an uns. Die Freude über den Sieg und das gelungene Spiel war unglaublich. Wir haben uns daraufhin bei der Siegerehrung - Rainer König, der Veranstalter nannte uns "Die Turnier- Zocker aus Bamberg" - spontan bereiterklärt, beim Turnier im nächsten Jahr wieder teilzunehmen.
In den dazwischen stattgefundenen Plazierungsspielen gewannen die TTLer gegen die Herren vom MTV München knapp und erreichten so Platz 7. Der TV Langen schlug den TSV Haar im Spiel um Platz 5. Die Zweitplatzierten der Regionalliga Südost BG Chemnitz unterlagen im Halbfinale den "Tontechnikern" aus Strakonice in der Tschechischen Republik und wurden im "kleinen Finale" Vierter gegen die hier siegreichen Tegernheimer, die wir aus unserem ersten Spiel schon kannten. Das spannende Finale bestritten schließlich die fälschlicherweise als MTV Kronberg angekündigten Schützlinge von Bernd Kimpel, die Jungs vom "Gymnasion Oberursel" und die Tschechen aus Strakonice. Das Spiel wogte hin und her und war bis zum Ende spannend. Die Schiedsrichter konnten die hochmotivierten Spieler gerade so im Zaum halten und am Ende hatten die Hessen aus dem Taunus das glücklichere Händchen. Auch sie versprachen, im nächsten Jahr wiederzukommen um das tönerne Mäuserl zu verteidigen.
In der Damenkonkurrenz waren die wohlbekannten Mädels von der DJK Bamberg nicht zu schlagen. Die ebenfalls nicht unbekannten Damen des SC Kemmern hatten am Ende von den TTLerinnen die rote Laterne des Letztplatzierten in die Hand gedrückt bekommen. Auf den Plätzen dazwischen tummelten sich die BG Chemnitz, Eintracht Frankfurt, TSV Haar, FC Bayern München, MTSV Schwabing und TSV Wasserburg. Ins Endspiel kamen übrigens neben den siegreichen DJK-Mädels ein spontaner Zusammenschluß aus PSV Nürnberg und Steiner Bayreuth. In dieser BG spielten u. a. die ehemalige DJKlerin Barbara Brehm und die künftige DJKlerin Dagmar Mumesohn. Die spontan geschaffene BG hatte durchaus Chancen, dieses Finale für sich zu entscheiden, doch war die Ehrfurcht vor den wie wir nur zu fünft angereisten DJKlerinnen zu hoch. Dank eines umfangreichen Trainerteams konnten die am Ende ziemlich erschöpften das Turnier gewinnen und das tönerne Mäuserl wie im letzten Jahr wieder nach Bamberg holen. Sollten sie im nächsten Jahr wieder gewinnen, dürfen sie es behalten.
Die größte Überraschung des Wegscheider Turniers war keine sportliche, wenn auch zwei Sportler beteiligt waren. Ohne vorheriges Wissen selbst des Trauzeugen haben sich Ferdinand "Ferdl" Michel und Janet Fowler am Freitag, den 13. Mai 1994 das Ja- Wort gegeben. Janet hieß für ca. drei Minuten Janet Michel, dann unterschrieb Sie ein Formular und seitdem heißt sie Fowler-Michel. Zwischen Fassungslosigkeit und Unglauben waren dann die Reaktionen am Abend, als im Gasthaus Haiböck wie in jedem Jahr die Auslosung für das Turnier stattfand und das freudige Ereignis bekannt gegeben wurde. Für die beiden Frischvermählten war eine Hochzeit in Wegscheid allerdingst nur logisch, hatten sie sich doch vor einem Jahr just auf diesem Turnier kennengelernt. Das anschließende Fest mit regelmäßigem Sammeln in der Bar war jedenfalls berauschend.
Wieder daheim vom Bayerischen Wald sprach sich die Hiobsbotschaft schnell herum. Die Verletzung von Michael hat sich schon auf der Heimfahrt als sehr schmerzhaft herausgestellt. Die Kernspin-Tomografie brachte schließlich das Ausmaß der Schäden zutage: Kreuzband und Innenband sind offensichtlich gerissen. Nun wartet er auf seine Operation bei einem Spezialisten in Straubing, der für "Kniereparaturen" berühmt ist. Wir wünschen von hier aus gute Besserung! Da wir für das Freizeitturnier noch einen langen Spieler brauchten, haben wir kurzfristig Jürgen "Heiner" Harms verpflichtet.
© Labbos-Post vom 23.05.1994