Wie schon vor zwei Jahren ging die Frühlingsfahrt wieder einmal nach München. Und genau wie vor zwei Jahren ging's auch schon zu nachtschlafender Zeit los. Um halb sieben trafen wir uns in erschreckend hoher Zahl im Bamberger Bahnhof um noch schnell eine siebte „Schönes-Wochenende-Fahrkarte“ und das obligatorische Frühstück zu kaufen. Es hatten sich nämlich elf Erwachsene und 13 Kinder am Treffpunkt eingefunden, die Hümmers stiegen in Nürnberg zu, die Herbigs konnten länger schlafen, die mussten erst gegen halb acht in Regensburg auf der Matte stehen. Insgesamt waren also 33 Personen unterwegs.
Ohne Zwischenfälle kamen wir nach München, erreichten zügig die U-Bahn, um bei unserer zweiten Umsteigestation, dem Wettersteinplatz, gleich die 25er Tram herannahen zu sehen. Urte war durch den Kinderwagen für Jannik (siehe auch „Nachwuchsarbeit“ auf Seite 2) etwas ausgebremst, so fragten wir den Trambahnfahrer, ob er einen kleinen Moment warten könne. Entgegen landläufiger Erfahrungen mit der Servicewüste Deutschland war der nette Mensch bereit, den Kinderwagen abzuwarten. Er fuhr die kleine Verspätung hinterher durch seine forsche Fahrweise locker wieder herein.
Gegen elf kamen wir schließlich am Eingang der Bavaria Filmstudios an, wo eine Bungee-Trampolin-Anlage vor dem die Kinder zu sportlichen Aktivitäten animierte. Als „nicht-angemeldete Gruppe von Familien und einer Einzelperson“ verfrachtete man uns nach dem Kauf der Eintrittskarten freundlicherweise zusammen in ein Bähnchen, das uns um einige der Hallen auf dem 132.000m² großen Areal herumfuhr. Danach ging's zunächst in die Außenkulissen der „Roten Meile“ in Hamburg, wo wir sehen konnten, wie aus simpler Pappe und Farbe ein ganzer Straßenzug entstand. Schwierig war für die Maler sicher, die Fassaden alt und schmuddelig aussehen zu lassen. Als nächstes standen einige Original-Bauten auf dem Plan wie z.B. das Raumschiff des Films „Enemy Mine“ sowie das Original-U-Boot aus dem Film „Das Boot“. In ersterem wurde demonstriert, wie einfach die Filmtricks funktionieren, in letzterem wurde einem die bedrückende Enge bewusst, in dem der Anti-Kriegsfilm von 1981 entstand. Am Ausgang des U-Boots standen ein 11-m-Modell, das für Außenaufnahmen im Bodensee benutzt wurde sowie ein 5-m-Modell, das für die Tauchfahrten herhalten musste. Die „Hexenküche der Walpurgia“ des im Herbst anlaufenden Films „Bibi Blocksberg“ durften wir ebenso besichtigen wie die Kulissen des Films „Asterix und Obelix gegen Cäsar”. Zum Leidwesen einiger ganz weniger durften die Kulissen der Daily-Soap „Marienhof“ nicht besucht werden. Dort wird nämlich ständig gearbeitet, da würden Gäste nur stören. Drei unserer Kinderbande „flogen” in der so genannten Blue Box auf dem „Glücksdrachen Fuchur“ aus der „Unendlichen Geschichte“, Anna Kraus wurde hier durch ihren blauen Anorak komplett durchsichtig. Am Ende der Führung war nochmal Arbeit angesagt: Jürgen und Heike synchronisierten mit einigen aus unserer Kinderbande als Geräuschemacher eine kurze Filmsequenz. Schließlich wurden wir von Lena, unserer charmanten Führerin entlassen. Die Betreiber des auf dem Gelände ansässigen McDonalds-Restaurants sind sich ihrer geschäftsgünstigen Lage sicher bewusst. Ein großer Teil unseres Trosses enterte den Laden und hielt erst einmal Siesta. Ein paar andere gönnten sich noch die Action Show, bei der die Arbeit der Stutmen gezeigt wurde.
Anschließend ging's dann wieder gemeinsam nach München, genauer gesagt zum Marienplatz, der uns mit Regen begrüßte. Der ließ zwar ziemlich schnell nach, aber die gute Stimmung war doch ein wenig getrübt. Wir flanierten durch die Fußgängerzone, in der vor dem Kaufhof-Eingang zwei Youngsters virtuos Xylophon (griechisch: Xylos = Holz, Phon = Klang - wer hat „Oberlehrer“ gesagt?) spielten, die aber durch ihre in vielen deutschen Städten ansässigen Ladenketten immer mehr aussieht „wie jede andere“. An einem Dönerstand verköstigten sich schon mal einige, wer hier nichts aß, tat dies am Bahnhof. Auf die Sekunde pünktlich fuhr unser Regionalexpress los und brachte uns nach kurzem Aufenthalt an einer Bahnbaustelle in Niederbayern mit wenigen Minuten Verspätung um 21:42 Uhr wieder nach Bamberg. Das Abteil des modernen Doppelstockwagens mussten wir nicht mit anderen teilen, was angesichts der zahlreichen Fußballfans, die das Spiel des 1. FC Nürnberg gegen Bayern München besuchten, einem Glücksfall gleichkam. Die mitgereisten Bundesgrenzschutz-Beamten hielten jedoch die Rabauken im Zaum, sodass keine Zwischenfälle bekannt wurden.
Doch, ein Zwischenfall ist noch zu melden: Die Daunderers, Robert "Daundi", Manuela, Nadine und Julia, sind auf der Heimfahrt von den zahlreichen Vorteilen einer Labbos-Mitgliedschaft überzeugt worden und sparten sich durch den spontanen Beitritt den erhöhten Teilnehmerbeitrag für die Frühlingsfahrt. Willkommen im Club!
© Text: Labbos-Post Frühling 2002, Fotos: www.die-huemmers.de